Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass für die Beurteilung des Korrosionsschutzverhaltens einer Beschichtung über die Ermittlung des Abreißwertes nach DIN EN ISO 4624 nicht alleine die Höhe des Abreißwertes herangezogen werden sollte. Entscheidend ist u.a. auch, wo bei dem Abreißversuch der Bruch entsteht.
Dabei ist wichtig, dass es zu keinem Adhäsionsbruch∗ zwischen Substrat und Beschichtung kommt. Aus diesem Grund fordert die Norm „Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme“, DIN EN ISO 12944-6 bei Beschichtungssystemen keinen Adhäsionsbruch∗ zum Untergrund (also keinen A/B-Bruch). Sollte bei dem Abreißversuch ein Adhäsionsbruch∗ zum Substrat festgestellt werden, dann sollte gemäß der Norm der Abreißwert einen Mindestwert (5 MPa) nicht unterschreiten.
Die Vorgabe der ISO 12944 ist sehr praxisnah und nachvollziehbar. Es ist nachgewiesener Maßen nicht so, dass Beschichtungssysteme mit einem niedrigeren Abreiswert gleichbedeutend auch einen geringeren Korrosionsschutz haben. Wichtig ist an dieser Stelle aber, dass es zu keinem Adhäsionsbruch∗ zum Untergrund kommt, vor allem bei relativ geringer vertikaler Zugbeanspruchung. Bei der Gitterschnitt- oder Kratzprüfung handelt es sich um eine einfach durchzuführende Methode zur Beurteilung der Haftfestigkeit mit einer fundierten Aussagekraft.
∗Adhäsionsbruch: Ablösung der Beschichtung vom Substrat.