86558 Hohenwart, Germany

Schichtstärken und Überschreitungen

Ein immer wiederauftretendes Thema ist die Aussage von Kunden und externen Abnehmern, dass die vereinbarte Schichtstärke überschritten ist. Die geführten Gespräche zur Aufklärung sind langwierig und deuten auf ein geringes Fachwissen dem Korrosionsschutz betreffend wie auch in der Anwendung der Normen wieder.

Ich möchte hier 2 Regelwerke benennen welche unterschiedliche Aussagen haben. Dies wäre zum einen die DIN EN ISO 12944 mit dem Verweis auf die ISO 19840 und als Pendant für Brücken und Ingenieurbauten die ZTV-ING. beide Regelwerke sind klar in ihren Aussagen.

Wo die DIN EN ISO 12944 das Dreifache eines Einzelwertes duldet, geht die ZTV-ING. einen Schritt weiter und schränkt die gemessene Höchtschichtdicke bis auf das Zweifache einzelner Messwerte ein. Beide Regelwerke verweisen bei einem Überschreiten der Höchstschichtdicke auf die technischen Datenblätter der Beschichtungsstoffhersteller und auf eine Übereinkunft auf fachlicher Basis hin.

Grundsätzlich sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die vertraglich festgelegte Sollschichtdicke erreicht und Überschichtdicken vermieden werden.

Zum Vergleich dieser Regelwerke ist es wichtig zuerst die Definitionen für Trockenschichtdicke (DFT…dry film thickness) und Sollschichtdicke (NDFT…nominal dry film thikness) und nicht zuletzt die Höchstschichtdicke (maximum thickness) zu kennen.

Trockenschichtdicke (DFT…dry film thickness): Dicke einer Beschichtung, die nach der Härtung auf der Oberfläche verbleibt.

Sollschichtdicke (NDFT…nominal dry film thikness): Vorgegebene Schichtdicke für einzelne Beschichtungen oder das gesamte Beschichtungssystem

Höchstschichtdicke (maximum thickness): Höchste zugelassenen Schichtdicke, oberhalb der die Eigenschaften einer Beschichtung /Systemes beeinträchtigt sein können.

Folgende Annahmekriterien sollten falls nicht anders vereinbart gelten:

  • der arithmetische Mittelwert aller aufgenommener Messwerte der DFT muss gleich der NDFT sein
  • alle Einzelmesswerte der DFT müssen gleich oder größer als 80 % NDFT sein
  • Einzelwerte der DFT zwischen 80 % NDFT und NDFT sind annehmbar, vorrausgesetzt, dass die Anzahl dieser geringer als 20 % der Gesamtanzahl der Einzelwerte ist.
  • alle Einzelwerte der DFT müssen kleiner als die festgelegte Höchstschichtdicke oder gleich sein.